Motueka – Takaka

Von St. Arnaud aus fuhr ich weiter nach Motueka. Ich musste nochmal nach Marahau, weil ich in dem Café am Eingang zum Abel Tasman meine Kamera vergessen hatte und sie seit einer Woche darauf wartete, von mir abgeholt zu werden. Einmal wieder in der Region dachte ich, ich könnte noch den nördlichen Teil des Abel Tasman Tracks laufen und ich hatte von den drei Neuseeländern gehört, dass es sich gut klettert hier oben und dass es einen Ort gibt, in dem eine ganze Kletterergemeinde auf einem Zeltplatz namens Hangdog lebt. Der Ort hieß Takaka. Das Wetter war heiß und sonnig, als ich von Motueka aus nach Takaka aufbrach und am Straßenrand einen Anhalter stehen sah. Er wollte auch nach Takaka, um dort zu klettern, hieß Lukas, kam aus Neuseeland, war aber halb Schwede. Er erzählte mir alles über das Klettern in Takaka und wir unterhielten uns die ganzen zwei Stunden bis er in Takaka ausstieg und ich weiter nach Totaranui fuhr. In Totaranui parkte ich Menina auf dem riesigen Campingplatz, kochte mein Abendessen und schlief zum ersten Mal in meinem Auto. Ich wusste, dass ich ein Glasdach im Auto hatte – aber das beste daran war, dass ich direkt darunter einschlief. Der Nachthimmel war sternenklar und über mir konnte ich den Milkyway leuchten sehen. Hin und wieder fiel eine Sternschnuppe vom Himmel und so schlief ich zufrieden und glücklich ein.

in meinem Bett sehe ich den Sternenhimmel direkt über mir
Am nächsten Morgen stand ich früh auf, machte meine Eierkuchen und lief los, um den nördlichen Teil des Abel Tasman Tracks zu vollenden. Es war eine Wanderung von 6 Stunden, auf der ich kaum Menschen traf, dafür aber viele einsame Strände und eine Kolonie mit kleinen Baby-Seehunden. 

Die Fotos habe ich euch schon in den ersten Blogbeitrag vom Abel Tasman mit eingefügt.

Am Abend fuhr ich die gewundene Schotterstraße zurück nach Takaka und bezog meinen Platz im Hangdog-Camp. Und dort bleib ich statt den geplanten 2 Tagen ganze zwei Wochen Jeder Tag sah im Grunde genommen so aus: Aufstehen gegen 9:00 Uhr, Eierkuchen backen (ab und an für das ganze Camp, also so ca. 50 Stück), mit den anderen Kletterern bei einem Kaffee zusammensitzen und gegen 12:00 Uhr den kurzen Weg zu den Kletterfelsen schlendern und klettern bis die Dämmerung hereinbricht. Wenn es dunkel genug war haben wir auf dem Rückweg überall Glühwürmchen gesehen. Dann Abendbrot kochen und am Lagerfeuer sitzen und Schach spielen bis Mitternacht.

Schon am ersten Tag traf ich in der ersten Wand auf Lukas und seinen Kletterpartner Luka und seitdem kletterten wir zusammen, machten Ausflüge an nahegelegene Strände und saßen abends zusammen mit all den anderen Kletterern am Hangdog-Langerfeuer. Es war ein schönes Leben, ein sehr entspanntes Hippieleben und ich  habe es sehr genossen, einmal keinen Zeitplan, keine Eile zu haben und einfach nur in den Tag hinein zu leben. 

Lukas und Luka am Strand
ein Tag Kletterpause – Ausflug an die Golden Bay

Jesus – Brücke 😉

Wharareiki Beach

viele kleine Baby Seehunde spielen im Wasser

Wharareiki Beach – wunderschön!!

die Pupu-Springs in Takaka
ein wahrhaft magischer Ort
In Takaka hatte ich seit Beginn meiner Reise zum ersten Mal wieder ein Zuhause gefunden. Ich habe mich dort so wohl gefühlt, dass ich so lange geblieben bin, wie es mir möglich war. Am Ende sind aus zwei Tagen ganze zwei Wochen geworden. Schweren Herzens bin ich an einem frühen Montagmorgen dann doch in Takaka aufgebrochen. Das ganze Camp war schon um sieben Uhr morgens wach und hat mich verabschiedet. Sie gaben mir noch eine Pizza mit auf den Weg, damit ich auch ein Mittagessen habe und nun sitze ich hier auf der Fähre und esse meine Popeye- Pizza mit Paprika, Oliven, Tomaten, Spinat, Ruccola und Fetakäse und erinnere mich an die vielen wunderschönen und sonnigen Takaka-Tage. Das Klettern in Payne Ford war ein Genuss und nachdem ich nach einer Woche auch wieder die Kraft in den Armen und Fingern hatte, um schwere Routen zu klettern, machte es jeden Tag mehr Spaß. Am Ende konnte ich auch wieder lange Routen klettern, die mich jedes Mal mit einem unglaublich schönen Blick auf das Takaka-Tal oder hinaus auf den Ozean belohnten. Es gibt nichts schöneres als eine Kletterroute in der Sonne, die einen hin und wieder vor mentale und körperliche Herausforderungen stellt und am Ende mit einem Blick auf das weite Meer belohnt. 

unser Klettergebiet „Paynes Fort“

Blick von oben – nach 30 m Kletterei


Hangdog Camp 
Hangdog Camp – ein Zu Hause in Neuseeland
warten, dass es endlich los geht mit dem Klettern
das Bunk House „Gay Carabiner“
– hier gab es viele Kaffees in der Morgensonne


Und auch wenn meine Finger bluten und jeder einzelne mit Tape verbunden ist, habe ich jeden Moment genossen. Das Lagerfeuer am Abend brachte viele Talente hervor. Thiago aus Brasilien ist ein wunderbarer Gitarrist und spielte jeden Abend richtig guten Bossa Nova. Brandon aus Texas und Staff aus Israel improvisierten unglaublich witzige Blues-Geschichten und während die einen sangen und spielten, jonglierten andere mit Feuerkugeln. Nachdem ich in der ersten Woche meine Eierkuchen nur für mich gebacken habe, buck ich in der zweiten jeden Morgen Eierkuchen für alle, bevor wir alle zusammen klettern gingen oder mit mehreren Autos in ein nahegelegenes Klettergebiet, an einen Strand oder zum Markt in die Stadt fuhren. Leider hat auch die schönste Zeit einmal ein Ende und nachdem ich nur noch 3 Wochen habe, bis mein Flug von Auckland nach Sydney geht, habe ich letzten Samstag beschlossen, das Hangdog-Camp zu verlassen und mich mit Menina auf den Weg nach Wellington zu machen. Dort warten schon Joy und Sunny – zwei Freunde, die ich in Takaka kennen gelernt habe. Sunny kommt aus Indien, Joy aus Frankreich und das besondere an den beiden war, dass Sunny mit einer riesigen Espresso-Maschine reist. Jeden Morgen hat er Kaffee für das ganze Hangdog-Camp gemacht. Die beiden wollen in Wellington ein Geschäft eröffnen und sie übernehmen mein Auto, sobald ich es nicht mehr brauche. So weiß ich wenigstens, dass Menina in guten Händen bleibt. 

Und so habe ich jetzt die Südinsel verlassen und sehe die Sounds der Nordinsel vor mir. Mal sehen, welche Abenteuer hier auf mich warten. Die Golden Bay ist für mich bis jetzt der schönste Ort in Neuseeland gewesen.

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