In Manaus hatten wir uns von Annika, Pablo und Annikas Eltern verabschiedet und in unseren Flieger nach Quito eingecheckt. Als wir das Flugzeug betraten und unseren Sitzplatz suchten, trauten wir unseren Augen kaum… Reihe 3 und 4 – Businessclass… Ich hatte aus Versehen Businessclass gebucht!!
Nachdem wir uns vom ersten Schock erholt hatten, genossen wir die Beinfreiheit, die privaten Fernseher, den persönlichen Service und das hervorragende Essen. Auch den Anschlussflug hatte ich Business gebucht und so hatten wir die besten zwei Flüge unseres Lebens – nie wieder wollten wir Economy fliegen…
In Quito angekommen war es kalt. Quito liegt auf 2.850 m und noch war es Winter dort. Interessanterweise ist Ecuador kleiner als Deutschland, hat aber zwei Klimazonen – während es nördlich vom Ecuador in Quito langsam Sommer wird, beginnt nur 4 Busstunden entfernt in Banos der Winter. Uns war es jedenfalls eindeutig zu kalt. Dazu kam, dass es hier wie überall in Südamerika keine Heizungen gibt und so verkrochen wir uns den ersten Tag in unseren Betten und holten den verpassten Schlaf der letzten zwei Tage auf.
Auch am nächsten und übernächsten Tag war es kalt und regnerisch. Trotzdem erkundeten wir die Stadt und versuchten die wenigen Sonnenstunden am Vormittag auszunutzen. Unsere Pension war wunderbar- und welch Überraschung… unser Zimmer hieß Cotopaxi!! Das konnte nur ein gutes Omen für unser Vorhaben bedeuten. In erster Linie wollten wir hier nämlich eine Besteigung des 5.897 m hohen aktiven Vulkans versuchen. In dem Bewusstsein, dass viele nicht beeinflussbare Faktoren zusammenkommen müssen, um es zu schaffen, rechneten wir nicht damit, wirklich ganz nach oben zu kommen. Versuchen wollten wir es aber auf jeden Fall.
Unsere Gastgeber waren Carlos und Yolanda – zwei der herzlichsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. In den anderthalb Wochen, die wir n Quito verbrachten, haben wir sie wirklich gern gewonnen. Sie kochten für uns, wenn es draußen regnete, damit wir nicht in das nahe gelegene Restaurantviertel „La Mariscal“ laufen mussten, sie halfen uns bei der Suche nach einer Bergsteigeragentur, sie sorgten sich, wenn wir nicht vor neun zu Hause waren und sie waren immer für uns da. Ihr Sohn Carlos junior fuhr uns zum Bustterminal, kaufte unsere Tickets und setzte uns in den richtigen Bus nachdem er den Busfahrer instruiert hatte, auch ja gut auf uns aufzupassen. Sie gaben uns in Quito eine Art zu Hause und wir bedankten uns am Ende mit einem großen Blumenstrauß. Wir waren uns nicht sicher, ob man so in Ecuador Danke sagt, aber Yolanda war zu Tränen gerührt.
unser Kater Simon
Chaos im Zimmer…
mit Yolanda
Carlos junior
unser Zimmer – mal wieder unaufgeräumt
jeden Morgen wachten wir mit dem Cotopaxi auf – in unserem Cotopaxi-Zimmer
Nachdem wir uns einmal an den Regen und die Kälte gewöhnt hatten, gefiel uns Quito immer besser und wir ließen uns Zeit damit, die Stadt zu Fuss, mit dem öffentlichen Bus und der Seilbahn „Teleferiqo“ zu erkunden.
Basilica del Voto Nacional
Es war eine Stadt voller Kirchen, alter Kolonialbauten, kleiner Gässchen und Museen. In der Basilica del Voto Nacional konnte man für einen Dollar pro Person einen abenteuerlichen Aufstieg über schwindelerregende Treppen, den Querbalken des Seitenschiffs und freihhängende Stahlleitern nach ganz wagen. Seit Monaten nicht geklettert, ergriff mich hier tatsächlich meine alte Höhenangst und trotz Kälte kam ich ordentlich ins Schwitzen. In Deutschland wäre dieser Aufstieg ganz sicher nicht für die Öffentlichkeit freigegeben oder hundertmal gesichert. Ein Absturz wäre der sichere Tod gewesen. Gute 100 Meter ging es in die Tiefe.
Weg über das Kirchenschiff
und eine wirklich ungesicherte Leiter nach oben
bis in einen der Türme der Basilika
Wir hatten viel Spaß bei unserem Aufstieg und konnten kaum glauben, dass so etwas wirklich ungesichert zugänglich ist. Ein Abenteuer war es allzumal und oben angekommen genossen wir den unglaublichen Ausblick.
Und dann mussten wir aber auch wieder runter…
Unten angekommen, wollten wir eigentlich an einer Freewalking Tour teilnehmen, konnten aber den Treffpunkt nicht finden und so erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust und nahmen die Seilbahn auf den Pichincha, den Hausberg Quitos.
eine der vielen Kirchen in Quitos Altstadt
Mercado Central
die Plaza
vor dem Präsidentenpalast
Pichincha – der „Hausberg“ Quitos, hier auf 4100 m
die deutsche Botschaft in Quito
Viel Zeit verbrachten wir in dem Touristen- oder auch Gringoviertel genannten Stadtteil „La Mariscal“. Hier reiht sich ein Restaurant an das andere, deutsche Bierstuben „Cervecerias“ finden sich an fast jeder Ecke und ab 18:00 Uhr wird in einer der unzähligen Bars getanzt.
Am Ende gewannen wir Quito gern und die Zeit dort wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.